Böse Falle

Nach zwei Tagen auf dem Platz und die noch zurückzulegende Strecke vor Augen sagten wir Berat adieu. Wir verließen um 7 Uhr Morgens unseren Platz und machten uns auf Richtung Montenegro ??. Es sollte jedoch noch 2 weitere Tage, blank liegende Nerven unzählige Telefonate und einige weitere Zwischenfälle dauern, bis wir Montenegro erreichten. Wenige Kilometer hinter dem Grenzübergang änderte sich das Landschaftsbild. Es erschienen dichte Eichenwälder und auch das Müllaufkommen an Straßen und in Flüssen verringerte sich deutlich. Erschöpft, hungrig und durstig machten wir eine kleine Verschnaufpause unmittelbar an der Adria. Jürgen entdeckte sogleich eine Schnapsdestille am Straßenrand und hielt ein kleines Fachgespräch mit den Betreibern. Natürlich nicht, ohne ein wenig von diesem köstlichen  Nass einzukaufen und die obligatorischen Fotos zu schießen. Mich bekamen keine zehn Pferde ? zum Probieren. Und, nach den Erfahrungen die Jürgen mit mir und Ouzo in Griechenland gemacht hatte, ließen wir es auch dabei.

Berat

Nach kurzer Planung und einem guten Frühstück wurde beschlossen die albanische Stadt Berat zu besuchen. Auf Anraten unsere CP Vermieterin ließen wir das Auto auf dem Platz stehen und fuhren mit dem Bus. Das kam uns auch entgegen, denn wir konnten unsere Ausrüstung und das Fahrzeug an Ortund Stelle belassen und mussten nicht alles wieder abbauen und einräumen.

Das Personentransportwesen funktioniert in Albanien in etwas so : 

Du stellst dich irgendwo an die Strasse. Es kommt ein sogenannter Minibus ( MB Sprinter oder vergleichbares )  hält an und fragt nach deinem Ziel. Sollte dein Ziel und sein Ziel zufällig übereinstimmen, steigst du ein, zahlst eine vergleichbar geringe Summe und wirst, unter Austausch der wichtigsten Neuigkeiten, zu dem Ort gebracht wo du hin möchtest. Das System funktioniert erstaunlich gut, führt jedoch zu einer recht hohen Dichte an Minibussen. Parallel dazu gibt es auch noch den öffentlichen Busverkehr. Die Busse werden aus aller Herren Länder importiert und sind teilweise 50 Jahre alt. Ein wahres Paradies für Oldtimer Fans.

Auf den oben beschriebenen Wegen kamen wir ohne Zwischenfälle in Berat an. Eine kleine, quirlige Verwaltungsstadt mit relativ kleiner Altstadt, einer verwaisten Universität in einem beeindruckenden Bauwerk und turbulentem, buntem Treiben. Jeder versucht seines Glückes Schmied zu sein. Kleine Läden, Handwerksbetrieb, die seltsamsten Dienstleistungen. Alles bunt zusammengewürfelt. Überall trafen wir auf freundliche, hilfsbereite Menschen die versuchen sich mit den wiedrigen Umständen ihres Umfeldes und ihrer Existenz zu arrangieren. Stromausfälle sind an der Tagesordnung. Und überhaupt : warum Leitungen isolieren wenn es doch auch ohne Isolation funktioniert ? Was haben wir kuriose und wahrscheinlich ebenso gefährliche Verdrahtungen gesehen. Jürgen schüttelte oft den Kopf . Aber irgendwie geht es so auch.

 

Zagoria

Schon mal was davon gehört? Nein? Ich auch nicht. Bis jetzt! Dieser vergessene Landstrich liegt im Norden Griechenlands und damit fernab der großen Touristenströme. Malerische kleine Dörfer, schmale Gässchen und  bunte Eichenwälder empfingen uns. Freundliche Gastgeber bereiteten ein gutes Frühstück bevor wir in das Gebirge zum Besuch der Vikos Schlucht starteten. Alles in Allem eine tolle Erfahrung und ein Ort, an den ich noch einmal zurückkehren würde.

Gestern am frühen Morgen dann die Abfahrt nach Albanien. Die Siedlungsdichte Richtung Grenze wurde immer dünner. Dann, wie aus dem Nichts der Grenzübergang. Etwa 50m vorher die Frage von Jürgen: wo hast du denn die KFZ Papiere ? Mir viel fast alles aus dem Gesicht, ich verlor die Farbe . Mir wurde klar, jetzt wird es blöd. Ich hatte die Papiere nämlich nicht aus meinem Portemonnaie umgeräumt. Genau so wenig die grüne Versicherungskarte. Nach etwas Kopfschütteln ließ uns die griechische Seite durch. Allerdings wollten die griechischen Beamte wahrscheinlich das Problem nur zu den albanischen Kollegen verschieben. Denn dort standen wir 3 Minuten später genau so. Mangelnde Sprachkenntnisse und 3 relativ gutwillige Grenzbeamten führten zu einer Einreise ohne gültige Fahrzeugpapiere. Nach einer abenteuerlichen Fährt durch Süd Albanien kamen wir auf einem gut geführten Platz in der Nähe von Berat an. Hier gibt es WLAN. Per Mail besorgte ich die Versicherungskarte und eine Kopie des KFZ Scheins. Mal sehen wie weit wir jetzt kommen.

 

 

Cowboys

Die Überfahrt von Brindisi nach Igoumenitsa war für uns eine Geduldsprobe. Es fing schon mit der Einfahrt in das Hafengelände an. Der zuständige Mitarbeiter der Hafenverwaltung wollte gerne wissen ob wir alleine im Auto säßen. Wir öffneten die Seitentür und er entdeckte jetzt die Aluboxen. Nun eilte er zu seinem Büro und holte ein handgroßes Gerät mit dem er in einem Abstand von 5m in der Luft herumfuchtelte. Nachdem er diesen Prozess von allen Seiten einige Male wiederholt hat, ließ er uns durch. Auf unsere Nachfrage erklärte er  uns, dieses Gerät würde Sprengstoffe finden. Ehrlich gesagt, ich glaube ihm das nicht.

Nach etwa 1,5 Stunden Wartezeit wurden wir an Bord gelassen. Die Crew hatte zu diesem Zeitpunkt etwa 2/3 der Sattelschlepper in das Innere der Fähre ⛴ gelotst. Die Fahrer rangierten die Fahrzeuge auf Anweisung so dicht es eben ging. Um 13:00 legte das Schiff pünktlich ab. Dann begann das Warten. Wir durften nicht in unserem Fahrzeug bleiben. Also gingen wir ins Bordrestaurant wo wir von 2 Fernsehern begrüßt wurden auf denen mit großer Innbrunst und Lautstärke 2 unterschiedliche Programme liefen. Das ganze wurde von griechischem, bulgarischem, italienischem und türkischem lautstarkem Gequatschte untermalt und formte sich zu einer Kakophonie die uns die nächsten 10 Stunden begleiten sollte. Entrinnen könnte man ihr nur, wenn man sich zu den Rauchern gesellte die zahlreich auf den Gängen flanierten. Die Zeit verging nur ganz langsam. Die vielen Fahrer erinnerten uns wirklich oft an Cowboys. Verwegene Gestalten waren dabei.

Um 23:00 Ortszeit erreichten wir pünktlich die griechische Küste. Der Hafen empfing uns mit Betriebsamkeit. Nach ein paar hundert Metern Fahrt kamen wir direkt auf die Autobahn. Ich muss schon sagen: Hut ab, die Autobahn ist perfekt. Neu, ohne Fahrbahnschäden gut ausgeschildert. Wir tankten noch und weiter ging es in den Norden Griechenlands wo unser erstes Etappenziel lag. Die Vigos Schlucht.

Unruhig

Gestern haben wir unser Feriendomizil in Sizilien verlassen, nicht ohne das schon fast erwartete Theater mit der Endabrechnung. Diesmal erwischte es uns in Form der STROMabrechnung. Kaum vorstellbar aber wahr. Die Forderung lautete für 10 Tage 145 Euro ?. Bei einem KW/H Preis von 0,35 CT ergibt sich ein Verbrauch von 415 KW ??. Irgendwie erwischen sie dich immer. Nach kurzer aber heftiger Diskussion in broken English mit Sizilianischem Temprament bezahlten wir ….Unsere beide Frauen und Marvin wurden verabschiedet. Sie flogen am Abend nach Deutschland zurück. Jürgen und ich starteten gegen 10:30 Richtung Brindisi. Leider stellte sich am Nachmittag heraus das die Campingplätze an der Adria alle schon geschlossen hatten und wir fuhren die noch verbleibenden 100 km bis Brindisi durch. Die Übernachtung auf dem Hafengelände war sehr unruhig da der Bulli von kräftigen Böen durchgeschüttelt wurde. Entnervt ? stand Jürgen um 7:00 auf. Ich folgte ihm etwas später. Wir sitzen jetzt am Terminal und warten darauf unsere Tickets abholen zu können.

 

Aufbruch

Die letzten beiden Tage haben wir hier mehr oder weniger im und ums Haus verbracht. Unterbrochen von kleinen Ausflügen nach Noto. Gestern noch mal Abendessen in der schönen Osteria. Heute stand der Tag schon mehr oder weniger im Zeichen des Aufbruchs, da Jürgen und ich morgen von Noto aus in die Nähe von Brindisi fahren um am Sonntag die Fähre nach Igoumenitsa zu nehmen.  Es werden schon Karten studiert und Reiseberichte durchforstet. Einen ungefähren Plan haben wir jetzt schon. Unser nächstes Etappenziel  ist das Zagoria Gebiet in Nordgriechenland mit der Vikos Schlucht. Aber dazwischen liegen noch ca. 800km ostwärts. Unsere beiden Frauen und Marvin fliegen morgen Abend zurück nach Deutschland. Am Montag geht der Arbeitsalltag für Katharina wieder los. Vorher wird Tante Emma von der HundeNanny abgeholt.

 

Was ein Treiben

Nun, gestern Vormittag hab ich was kürzer getreten. Brauchte eine kleine Auszeit zum verschnaufen. Am Nachmittag nach Noto und wirklich perfektes Eis genascht. Heute Besuch in Taormina. Ein bezauberndes Städtchen zwischen Messina und Catania. Aber was für ein Touristen Aufkommen. Es schiebt sich förmlich durch die engen Gassen. Es will einfach nicht die richtige Freude über die schönen Häuser, herausgeputzten Fassaden und das südliche Flair aufkommen wenn das Gedränge so groß ist. Am späteren Nachmittag sehe ich zwei große Kreuzfahrt Schiffe vor dem Hafen liegen. Wahrscheinlich haben sie die vielen Menschen auf das kleine Städtchen losgelassen. Förmlich aus den dicken Bäuchen der Schiffe gespuckt wuseln unzählige Vertreter vieler Nationen umher.

Doppelter Geburtstag

Der 9. Oktober ist immer ein besonderer Tag für mich, denn es haben zwei Menschen Geburtstag, die mir sehr am Herzen liegen. Dieses Jahr feierten wir Katharinas Geburtstag in Sizilien, während mein Sohn Tobias seinen Geburtstag in Remscheid, in seinem neuen Zuhause, mit seiner zukünftigen Frau und Freunden feierte. Am frühen Morgen sendete ich ihm eine Geburtstagsnachricht. Das Päckchen mit einer kleinen Aufmerksamkeit  hatte Katharina am Abreisetag noch schnell zur Post gebracht.

Katharinas Tag war von Sommer, Sonne und südlichen Flair bestimmt. Morgens hatten Pia, Jürgen und Marvin schon den Frühstückstisch auf der Terasse gedeckt. Und als Katharina und ich zum Frühstück erschienen, wurde mit Prosecco und frisch gepresstem Orangensaft auf ihr Wohl angestoßen. Nachmittags besuchten Katharina und ich noch den Lido di Noto und verbrachten eine kurzen Weile dort. Am Abend saßen  wir in einem herrlichen Restaurant in Noto, indem wir einige Tage zuvor für den Abend Plätze reserviert hatten. Das Essen war sehr lecker und der Platz schon ein bisschen spektakulär.  Es scheint mir allerdings, das ich bei dem Weißwein ein wenig zu forsch war, denn quittiert wurde es mir heute mit einer gewissen Unpässlichkeit.

 

Ragusa

Am gestrigen Abend überlegten wir am heutigen Tag das kleine Städtchen Ragusa zu besuchen. Nach einer einstündigen Fahrt würde der sizilianische Ort erreicht.  Ein typisches südländisches Treiben inclusive einer lautstarken Prozession überraschte uns. Wir staunten über die historischen Gebäude, machten viele Fotos und tranken unterhalb der Kathedrale einen Kaffee. Ein wenig erschöpft von den vielen Eindrücken zog es uns am späteren Nachmittag wieder zurück nach Noto.