Als ob es kein Morgen gäbe

Den Verlauf der letzten Woche nur kurz skizzierend, Corona immer und überall. Betrieb seit letzten Montag geschlossen. Mich überkam eine klitzekleiner Anflug von Panik, da meine Mitmenschen relativ sorglos und ohne Berührungsängste im eigentlichen Sinne, dem öffentlichen und geschäftlichen Alltag nachgingen. Das Wetter klarte bei fallenden Temperaturen auf und die Zierkirsche im Garten, deren Blütenpracht zwar recht früh und als erster Balsam für die wintermüden Augen aber dann doch nur sehr kurz den Hausgarten und die Menschen erfreut, blühte in wenigen Stunden auf als ob es kein Morgen gäbe. Ach tut das in solchen Zeiten gut. Ansonsten spannend, neu, unsicher, anders. Einzeln. 

Once I had a dream

Letzte  Nacht hatte ich einen Traum der mich immer noch beschäftigt. Ich saß mit dem Lyriker Wolf Biermann auf einem Sofa und unsere entspannte Unterhaltung schien zu Ende. Da intonierte  er mit seiner markanten Stimme ein Lied an das ich mich nicht mehr erinnere. Nur an den Refrain kann ich mich noch entsinnen. Dieser lautete : Hauptsache rot, Hauptsache rot.  Wer die Geschichte von Herrn Biermann kennt, der weiß das dieser, durchaus ein streitbarer Linker, sich bei der DDR Führung seinerzeit unbeliebt gemacht hat und kurzerhand ausgebürgert wurde. Man entledigte sich sozusagen eines Kritikers, den man sonst nicht gut loswerden konnte . Nun ja, Geschichte. Kann man überall nachlesen. 

Mich veranlassen die Erinnerungen an Herrn Biermann und jene Zeit an einige Gedanken, die ich hier festhalten möchte. 

Wohin sind die gesellschaftlichen Utopien verschwunden? Wie wollen wir in Zukunft mit einander leben? Wie soll unsere Welt ausschauen? Mir kommt es so vor als ob wir den gesellschaftlichen Diskurs durch die ständige Suche nach dem nächsten oder besseren Hotspot ersetzen. Nicht mehr die Religion gibt uns das moralische Korsett unseres Lebens vor, sondern 500 Facebook Freunde. Die Shopping Malls sind die Kathedralen unsere Zeit. Gott ist tot, schrieb einst Nietsche. Ich ergänze, wir suchen Gott in den Winkeln von Amazon. Die Welt scheint zunehmend aus den Fugen zu geraten und unsere Antworten suchen wir in immer schnelleren Glasfasernetzen. Geld und Ökonomie ist zum Maßstab unseres Handelns geworden. Ökonomische Bewertungsmaßstäbe werden selbst in der Versorgung von Kindern und pflegebedürftigen Menschen angesetzt. Ich könnte noch endlos so fortfahren. Unser Antwort auf den sich beschleunigenden und überall sichtbaren Klimawandel ist die Forcierung der Elektromobilität. Kein Umdenken, kein Wandel. Weiter so, nur anders. Same, same, but different. 

Meiner Meinung nach kann und muss die Antwort auf solche radikalen Fragen und Probleme eine politische sein. Nicht Facebook, Tinder, Insagram, YouTube, Amazon werden uns retten. Ganz im Gegenteil. Ich halte sie und viele andere nicht genannte Plattformen für einen wesentlichen Teil des Problems. Ich plädiere für mehr politische Einmischung. Die Lösung der gesellschaftlichen Probleme wird und kann nicht aus dem Netz kommen. Sondern aus unseren Herzen und Köpfen. 

 

Den Kopf nur für die Haare?

Also ich freue mich immer auf einen Besuch bei meinem Friseur . Ja, das kennt man. Irgendwie hat das ja auch was mit Wellness zu tun. Es wird sich um einen gekümmert und man wird rundherum umsorgt. In der Regel sehe ich  zudem auch hinterher gepflegter aus als vorher. Zumindest glaubt das mein Frisör. Und vermittelt mir dieses mit so großem Nachdruck, das ich von seinen Worten angetan, überzeugt und beruhigt bin. So nach drei bis vier Wochen habe ich dann wieder das Gefühl ein Besuch bei meinem Frisör könne sich lohnen.

Aber wovon  ich eigentlich erzählen möchte, ist von der besonderen Beziehung zu meinem jetzigen Frisör, der mich nun schon ein paar Jahre begleitet. Ich freue mich auf den Besuch bei ihm, da wir immer sehr gute Gespräche führen. Wir verstehen uns einfach gut. Wir teilen den gleichen Humor und habe eine sehr ähnliche Sicht auf die Welt. Nicht nur meine Haare sind hinterher gestutzt, sondern meistens gehe ich mit frischen Gedanken, von einem Lächeln begleitet wieder nach Hause. Das hat nicht nur mit Wellness für den Kopf von außen zu tun sondern auch von innen. Das soll meinem Frisör ihm erst mal jemand nachmachen.

Danach ist davor

Die beiden Urlaubswochen neigen sich dem Ende zu. Am Sonntag kurzfristig entschieden zu unserem Hochzeitstag noch einmal den Ort der Heirat zu besuchen. WoWa wieder angespannt und ab in die Pfalz. Der Südwesten Deutschlands präsentiert sich dieses Jahr verlässlicher als der Norden. Das Wetter ist fabelhaft. Die Langnasen, mittlerweile an das Zigeunerleben gewöhnt verbringen mit uns drei wunderbare Tage. Nur unser Welpe bekommt einen massiven Giardienschub. Schade. Für ihn sind die Tage anstrengend. Mit meiner Frau wiederholt das Desaster mit dem Auto besprochen. Es wurde jetzt  jetzt endgültig beschlossen den Motor des Busses Instand setzten zu lassen. Es gibt keine vernünftige Alternative im Raumangebot zu einem VW Bus. Ob Tiere, Campingausrüstung, Menschen oder alles gleichzeitig, es ist einfach eine Freude mit dem Fahrzeug zu reisen. Wenn nur die Verarbeitungsqualität besser wäre…. Nun wird Redhead Zylinderkopftechnik das Fahrzeug in Ordnung bringen. Ich bin gespannt …

Nun freuen wir uns auf neue Unternehmungen mit unserem Wandercircus in 2019

 

Madeira 2018

Erneut ein erholsamer, wenn auch gänzlich anderer Aufenthalt auf dieser wunderschönen Insel mit seinen netten Menschen. Wenn möglich kommen wir wieder.