Überhaupt

Und überhaupt.

Stellen sich Fragen?

Was war?

Was wurde?

Der immerwährende Ausgleich. Das Bestreben der Energie. Mein Zweifel am gelebten. Der Drang nach Außen. Zentrifugal. Vom Zentrum zur Peripherie verlaufend. Es hat immer etwas von dem Anders.

Was ist es ?

angesichts der Zweifel, des Weges. Doch eine Chance. Wider des Scheiterns, der Zurückweisung. Keinen Mut. Müdigkeit. Und dennoch Aufbruch. Matt. Nicht einsam, dennoch unbeholfen wie ein Kind. Ängstlich vor dem nächsten Schritt, schwierig die Balance. Stolz und Scheitern nahe beieinander.  

Als ob es kein Morgen gäbe

Den Verlauf der letzten Woche nur kurz skizzierend, Corona immer und überall. Betrieb seit letzten Montag geschlossen. Mich überkam eine klitzekleiner Anflug von Panik, da meine Mitmenschen relativ sorglos und ohne Berührungsängste im eigentlichen Sinne, dem öffentlichen und geschäftlichen Alltag nachgingen. Das Wetter klarte bei fallenden Temperaturen auf und die Zierkirsche im Garten, deren Blütenpracht zwar recht früh und als erster Balsam für die wintermüden Augen aber dann doch nur sehr kurz den Hausgarten und die Menschen erfreut, blühte in wenigen Stunden auf als ob es kein Morgen gäbe. Ach tut das in solchen Zeiten gut. Ansonsten spannend, neu, unsicher, anders. Einzeln. 

Once I had a dream

Letzte  Nacht hatte ich einen Traum der mich immer noch beschäftigt. Ich saß mit dem Lyriker Wolf Biermann auf einem Sofa und unsere entspannte Unterhaltung schien zu Ende. Da intonierte  er mit seiner markanten Stimme ein Lied an das ich mich nicht mehr erinnere. Nur an den Refrain kann ich mich noch entsinnen. Dieser lautete : Hauptsache rot, Hauptsache rot.  Wer die Geschichte von Herrn Biermann kennt, der weiß das dieser, durchaus ein streitbarer Linker, sich bei der DDR Führung seinerzeit unbeliebt gemacht hat und kurzerhand ausgebürgert wurde. Man entledigte sich sozusagen eines Kritikers, den man sonst nicht gut loswerden konnte . Nun ja, Geschichte. Kann man überall nachlesen. 

Mich veranlassen die Erinnerungen an Herrn Biermann und jene Zeit an einige Gedanken, die ich hier festhalten möchte. 

Wohin sind die gesellschaftlichen Utopien verschwunden? Wie wollen wir in Zukunft mit einander leben? Wie soll unsere Welt ausschauen? Mir kommt es so vor als ob wir den gesellschaftlichen Diskurs durch die ständige Suche nach dem nächsten oder besseren Hotspot ersetzen. Nicht mehr die Religion gibt uns das moralische Korsett unseres Lebens vor, sondern 500 Facebook Freunde. Die Shopping Malls sind die Kathedralen unsere Zeit. Gott ist tot, schrieb einst Nietsche. Ich ergänze, wir suchen Gott in den Winkeln von Amazon. Die Welt scheint zunehmend aus den Fugen zu geraten und unsere Antworten suchen wir in immer schnelleren Glasfasernetzen. Geld und Ökonomie ist zum Maßstab unseres Handelns geworden. Ökonomische Bewertungsmaßstäbe werden selbst in der Versorgung von Kindern und pflegebedürftigen Menschen angesetzt. Ich könnte noch endlos so fortfahren. Unser Antwort auf den sich beschleunigenden und überall sichtbaren Klimawandel ist die Forcierung der Elektromobilität. Kein Umdenken, kein Wandel. Weiter so, nur anders. Same, same, but different. 

Meiner Meinung nach kann und muss die Antwort auf solche radikalen Fragen und Probleme eine politische sein. Nicht Facebook, Tinder, Insagram, YouTube, Amazon werden uns retten. Ganz im Gegenteil. Ich halte sie und viele andere nicht genannte Plattformen für einen wesentlichen Teil des Problems. Ich plädiere für mehr politische Einmischung. Die Lösung der gesellschaftlichen Probleme wird und kann nicht aus dem Netz kommen. Sondern aus unseren Herzen und Köpfen. 

 

Es ist was es ist

Mehr Liebe oder mehr Schmerz, das ist die Frage die die Autorin Paulina Czienskowsk aus Berlin in Ihrem Buch stellt. In einem dieser Gefühle würde man sowieso jeden Tag drin stecken.

Ich habe mich während  der Lektüre der Buchbesprechung nach meinen Gefühlen gefragt. Die Sorge, Begeisterungsfähigkeit zu verlieren. Ein emotionales Grundrauschen, welches, wenn es denn eine Amplitude zeigt, dann eher nach unten . Ansonsten ein Zittern um die Y-Achse des Lebens.

The Times are changing

Es kann sein, das es das erste Mal war das es mir so intensiv auffiel. Gestern wurde mir plötzlich bewußt das ich jüngeren Menschen durch meine Anwesenheit, meinen Ausdruck, meine Meinung eben durch mein Sein auf die Nerven gehe. Ich wurde mir meiner unsicher. Ein ganz seltsames Gefühl. So, als hätte man sich in einer Sprache, die man nicht gut beherrscht, falsch ausgedrückt. Und alle Anwesenden schweigen betreten. Man schämt sich, weiß allerdings nicht so richtig wofür.  Ich passte nicht mehr so recht ins Bild.

Ich schien aus der Zeit gefallen.