Von meiner Sicht auf die Welt

Auf mannigfaltige Weise haben wir unser Leben vom Raum entkoppelt, haben unser  Erfahren von verschiedenen Varianten von Körperlosigkeit abstrahiert. Wie bisher in keiner anderen Epoche erleben wir Entkörperlichung und Entmaterialisierung. Die nahezu unendliche Vernetzung unserer Welt hat, so viele Vorzüge sie auch haben mag, ihren Tribut in Form der Abschaffung des direkten Kontakts gefordert. In vielerlei Hinsicht haben wir vergessen wie die Welt sich anfühlt. Unzählig sind die neuen Krankheiten der Seele, komplizierte Ausprägungen von Unglücklichsein,  die aus der Distanz zwischen uns und der Welt erwachsen. Wir verdrängen, dass unser Geist ebenso von unserem körperlichen Dasein in der Welt geprägt wird – von ihren Räumen, Materialien, Geräuschen, Gerüchen und Gepflogenheiten – wie von unserem genetischen Erbe und den von anderen Menschen übernommenen Weltanschauungen. Es besteht ein ständiger, prägender Austausch zwischen den physischen Formen unserer Umwelt und der Gestalt unseres Geistes. Das Gefühl, die Hand auf einen sonnenerwärmten Felsen zu legen, birgt eine unkomplizierte Wahrhaftigkeit, wie die Betrachtung von Schneeflocken, die auf unsere Handfläche fallen.

Dieser Text ist ein Auszug aus dem wunderbaren Buch : Karte der Wildnis

von Robert Mcfarlane